Let’s get Physical – A Journy into the Depths of Matter
In Zeiten von großen klimatischen, sozio-ökologischen und gesellschaftlichen Spannungen zwischen konservativen und neoliberalen Kräften steht die Architektur vor der Herausforderung sich diesen Gegebenheiten nicht zu ergeben, sondern einen Paradigmenwechsel im räumlichen, materiellen und tektonischen Denken einzuleiten. Wir beschäftigen uns dieses Semester mit Material und nehmen Bezug auf den “New Materialism”, welchen wir als Katalysator für unsere Gebäude verwenden wollen. Materialität kann aus den verschiedensten Perspektiven untersucht werden, gibt Rückschlüsse auf die Fabrikation, der Technologie, der daraus entstehenden Form. Sie ist Bedeutungsträger kultureller Zeichen, von Geschichte, Örtlichkeit und Zeitlichkeit, verbindet Wissenschaftlichkeit mit Sinnlichkeit – all diese Zugänge sind dem Material inhärent und sind (mal mehr, mal weniger – direkt oder indirekt) ablesbar: they are all part of the game! Der Weg von der Form hin zum Material und dem Stofflichen der Architektur ist uns bekannt. In diesem Studio wollen wir diesen Prozess umkehren und mit dem MATERIAL UND SEINER PERFORMATIVITÄT STARTEN! Wir werden uns mit Material-Assemblagen in der Architektur beschäftigen, oszillieren zwischen physischen und digitalen Untersuchungen – agieren mit- und entgegen der Logik des Materials. Wir fokussieren uns auf die ästhetischen, haptischen und metabolischen Eigenschaften und untersuchen diese in verschiedenen Maßstäben und Informationstiefen. Dabei spielen die Werkzeuge, die zwischen uns, unserer Umwelt und der Materie vermitteln eine ganz wesentliche Rolle. Ausgangspunkt unserer architektonischen Auseinandersetzung werden nicht Orte oder ein kultureller Kontext sein, sondern das Material an sich, seine Poren, seine Glätte, seine Transparenz, seine Digitalität. Der Stoff als Informationsträger von physischem und virtuellem Potenzialen.
„Matter feels, converses, suffers, desires, yearns and remembers.“ – Karen Barad
Im Studio werden wir einen experimentellen Zugang verfolgen. Dabei arbeiten wir wie im Atelier: wir möchten mit euch viel vor Ort unmittelbar mit-, um- und über das Material lernen, es untersuchen, transformieren, neu konfigurieren und eure Projekte prozesshaft erarbeiten. Wir werden großformatig und multidimensional im Modellbau und in der Zeichnung arbeiten, wechseln zwischen verschiedensten analogen und digitalen Gestaltungstechniken von 2D, 2.5D und 3D, 4D? Und folglich stellen wir uns die Frage: WIE VERÄNDERT DIESES NEU GENERIERTE ARBEITEN IM MATERIAL, DIE ART UND WEISE, WIE WIR UNSERE GEBAUTE UMGEBUNG GESTALTEN? Aus den daraus gewonnen Qualitäten werden wir Architekturprojekte und Szenarien entwickeln, die in affektiver, struktureller und kultureller Nähe zu ihnen steht!
Betreuung:
Lino Lanzmaier, Stefan Maier
Studierende: Catalina Tripolt, Hilde Braunschweig, Lara Penz, Luis Navarro