INTO THE MUDDLE OF THE NOW…
Das Bacherlorentwerfen WS22 und SS23 steht ganz unter dem Vorzeichen des MESS. Mit MESS wollen wir das Potenzial räumlicher Unordnung, Unbestimmtheit und Absichtslosigkeit als Ressource freien Handelns und radikaler Aneignung im urbanen Raum ausloten. Wir produzieren ein MESS, um es später wieder aufzuräumen. Aber wie?
Im Sinne des Jahresthemas am ./studio3, „ALL AT ONCE – where assemblage meets bricolage“, untersuchen wir das MESS als kompositorisches Gestaltungsprinzip heterogener Einzelteile – als methodischen Ansatz eine materiell und räumlich diverse Architektur zu entwerfen. Im Spannungsfeld klar artikulierter Formen und vagen Raumatmosphären positionieren wir das Experiment. Wir entwerfen eine Universität – eine Assemblage heterogener Einzelteile, als Erweiterung unserer Architekturfakultät am Gelände der ehemaligen Oberhammer Hallen in St. Bartlmä in Innsbruck.
In Zeiten von großer klimatischer und geopolitischer Unbestimmtheit, in einer Zeit, in der Flexibilität und intuitives komplexes Denken gefordert sind, sehen sich Orte des Lernens und der Wissensgenerierung gefordert, neue Modi des Miteinander zu entwickeln. Der Wert kritischen Denkens darf nicht als selbstverständlich erachtet werden, sondern muss ständig geübt, ausgedehnt und kultiviert werden. Architektur kann diesen Rahmen und diese Plattform dafür bilden und ein Nexus vielfältiger Möglichkeiten von Inklusion und Interaktion sein. Welche Räume, Typologien und Orte fehlen der Universität um als Labor wirkungsmächtig im Jetzt zu werden?
Wir wollen in der Gegenwart denken! Was wollen wir heute für Orte, in denen Wissenschaft und Kunst – also Architektur – Handlungsspielräume für die nahe Zukunft aufbauen können. Unsere Fragestellung – was ist der architektonische Ausdruck einer offenen Universität, einem radikalen Labor? Einer Universität so heterogen wie die urbanste Stadt, die wir uns nur vorstellen können.
MESS ist unser Untersuchungsgegenstand und unser Werkzeug zur Raumproduktion. Wir produzieren ein MESS, um es später wieder aufzuräumen. Es geht darum, eine Haltung zu den Dingen zu entwickeln, die in keiner klaren Ordnung stehen, die sich im Prozess befinden und nicht determinierbar sind. Wir stellen uns die Frage wie wir unser MESS überhaupt aufräumen wollen Architektur ist ein Archiv kultureller Werte – die Universität kann ein offenes Konstrukt sein, Teile dieser Werte zu erfinden und zu erproben. In diesem Studio entwerfen wir Orte der Diversität, Komplexität und provozieren unvorhersehbare Überlappungen von Räumen und Funktionen. Wo geht die Ordnung und Bestimmtheit in das Chaos der offenen Kräfte über? Gefüge aus unterschiedlichen Materialien bestimmen die Atmosphäre unserer Architektur. Die verwendeten Materialien und Raumfragmente reagieren mit Funktionen und Narrationen unserer Universität. Der Hörsaal im Schlamm, das Atelier im Rauch, die Werkstatt im Wasser.
./studio 3: Lino Lanzmaier, Ursula Pfligersdorffer
students: Apostolova Darina, Berwanger Anna-Victoria, Bonapace Daniel, Fiegl Theresa, Filous Pascal, Fuchs Salina, Fürholzer Roxane, Harrasser Ira, Huber Lea, Kloiber Hans, Meixner Sina, Oberhollenzer Susanne, Reitsamer Ash, Rinner Daniel, Schick Carlota, Schwarz Boris, Seethaler Finn, Sitzenfrey Jenny, Spanier David, Steiner Alexandra, Sycha Jakob, van der Spek Lucas, Ziegler Nina
Bachelorausstellung Juni 2023
Das gesamte Ausstellungsdisplay ist eine Assemblage aus Verschnitt und übriggebliebenem Plattenmaterial das wir an der Universität gesammelt haben. Die Elemente wurde vermessen und neue assembliert.
Ausstellungsdesign: Susanne Oberhollenzer, Hans Kloiber
Die erste Ausgabe des von Studierenden des Bachelotentwerfens ins leben gerufene Magazin Y.W. beschäftigt mit dem Thema des MESS. Synergien und Wissensgenerierung zwischen Theorie, Praxis, Ordnung, Mess, der Universität, Schweißen, Siebdrucken, Kochen, Streunern, Aneignung, Dunkelheit und Kaffee werden ausgelotet und in Beziehung gesetzt.
Editorial: Roxane Fürholzer, David Spanier, Nina Ziegler, Jakob Sycha
Making a Mess / Maps / Longings / Spatial Fragments