Das ./studio3, Institut für Experimentelle Architektur der Universität Innsbruck, entwickelte mit Studierenden im Rahmen der Bachelorarbeit und in Kooperation mit der Stadt Innsbruck, Geschäftsstelle für Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung, ISLA BONITA SCHROTT – eine Stadtraumskulptur aus Re-Use und Recycling-Materialien für die Veranstaltungsreihe „Klimasalon“ im Messepark Innsbruck.
Die gebaute Stadtraumskulptur ISLA BONITA SCHROTT ist ein Teil der im ersten Semester erarbeiteten Landschaften, ein Ausschnitt, der entnommen werden und am Bauplatz implantiert wurde. Dieser cut-out soll wie die Landschaft neuartige Relationen zwischen scheinbar Unverwandtem generieren, welche Reflektionen über unsere Beziehungen zu unserer Umwelt anstoßen.
Die Bühne stellt eine Insel, eine terra incognita, einen common ground dar, positioniert sich in Ihrer heterogenen und unvorhersehbaren architektonischen Ästhetik weder als extraterrestrischer Fremdkörper noch stimmiges Passstück. Wir beginnen uns als Elemente mikro- sowie makroskopischer Gefüge wahrzunehmen und unsere Position in unserer Umwelt zu hinterfragen.
ISLA BONITA SCHROTT stellt Fragen, welche sich mit den Auswüchsen des Anthropozäns, mit Instabilität und Fragilität, mit Hinterlassenschaften und menschlichen Abdrücken, den Deponien, dem Synthetischen und dem schönen Trash beschäftigen.
WHAT REMAINS? WAS BLEIBT ÜBRIG?
So ist ISLA BONITA SCHROTT nicht nur bonita sondern auch Schrott. Sie ist Bühne und auch Müllhalde. Ab und zu öffnet sich ihre Oberfläche und lässt einen Blick auf das toxische Darunter zu.
RE-USE UND NACHHALTIGE MATERIALIEN
Besonders in der Bauwirtschaft ist es essenziell auf recycelte und nachhaltige Materialien zurückzugreifen.
ISLA BONITA SCHROTT soll hier als prototypisches Beispiel dienen, wie diese verwendet werden könnten. Die Stadtraumskulptur wird im Sinne einer ökologischen Kreislaufwirtschaft aus unterschiedlichen wiederverwerteten, teilweise von Abbruch-Baustellen bezogenen Materialien gebildet – diese wurden von den Studierenden abgebaut und gesammelt. So wurden Bauteile, die eigentlich auf dem Müll landen sollten für uns zum wertvollen Baustoff.
Hauptsächlich wurden Holz- und sonstige Plattenwerkstoffe verwendet, wie Span-, OSB- und Sperrholzplatten sowie Verschnitte von zB Fußböden. Zusätzlich kommen andere recycelte Materialien zum Zuge, wie XPS, Verbundschaumstoff, Bitumen, Teppich- und Fliesenreste.
Das Dach der Stadtraumskulptur bildet eine Schale aus nachhaltigem Hanfbeton, welche an einem auf Stützen stehenden Stahlrahmen angebracht wird. Hanfbeton ist ein zu 100% nachhaltiger Baustoff, antibakteriell, isolierend, CO2-neutralisierend, dessen volles Potenzial erst erkundet wird.
Hier arbeitet das ./studio3 mit KOMMANDO HANF zusammen, einem Kollektiv aus Architekturstudentinnen, das Prototypen aus Hanfbeton entwickelt und das Material und dessen vielfältige Möglichkeiten erforscht.
Das ./studio3 forciert einen kontinuierlichen Austausch mit der “realen Umgebung” und der Gesellschaft. Ein Ziel ist es, Forschungsinhalte angewandt zu erproben und zu evaluieren und in den Diskurs mit der Außenwelt zu bringen. Bauliche Interventionen – auch temporäre – im öffentlichen Raum sollen zum Wissens- und dadurch Bewusstseinstransfer führen. Durch den Schritt hinein in den urbanen Kontext versucht das ./studio3 kollektive Verantwortung zu aktivieren und versteht das Bauen als Teil dieses Prozess.
Das gemeinschaftliche Handeln während des Bauprozesses ist ein primärer Teil der Projekte und wird als soziale Entwicklung gleichermaßen wesentlich betrachtet wie die Inbesitznahme der Architekturen durch die Öffentlichkeit.
Betreuung: Raffael Schwärzler, Felix Steinbacher, Teresa Stillebacher
Studierende: Alex Behelfer, Aline Krabacher, Anna Stock, Benjamin Zauner, Daniel Fessler, Emilia Wöhr, Emma Schwarz, Irina Wiesinger, Isabella Rier, Laura Mayer, Leia Lanschützer, Lena Moser, Marvin Studer, Valentin Spratler
IN KOOPERATION MIT:
Innsbruck Marketing GmbH
Geschäftsstelle für Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung
Kommando Hanf – Julia Pohl und Vinzenz Lachermayer
UNTERSTÜTZT VON:
Max Happ, Florian Berger, Werkstatt der Architekturfakultät Innsbruck, Ufuk Sagir, aste weissteiner zt gmbh, Schlossermeister Michael Gassebener, Köllensberger Stahl, Lichtfabrik Halotech, ÖH Innsbruck, Moltoplast, Gregor Peschetz, Pfeifer Group, Tschabrun Hermann Gesellschaft m.b.H., Universität Innsbruck, Land Tirol