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THE STRANGE CASE OF THE EMBASSY OF THE COW KINGDOM

Felix Steinbacher

Betreuung: Kathrin Aste

Globale Kapital-, Ressourcen- und Datenströme lassen ephemere supra- und subnationale Territorien entstehen, die nationale Kompetenzen übernehmen oder obsolet werden lassen. Das nationale Territorium, die Domäne, in der der Nationalstaat seine Autorität ausübt, unterliegt folglich zunehmend dem Kontrollwahn und der Restriktion. Konservativismus und Diskursscheue herrschen.

Deleuze und Guattari charakterisieren den gekerbten Raum als den „Raum, der vom Staatsapparat geschaffen wird“ – Kerbungen – organisierende, überwachende und normative Strukturen stellen dabei Machtverhältnisse her und stabilisieren diese. Diese Stabilisation erfolgt im dreidimensionalen Raum sowie in der Zeit:

Architektur dient der Kerbung des Raumes als ordnendes Instrument, generiert und naturalisiert Machtverhältnisse. Die räumliche Kerbung des Territoriums determiniert basierend auf statischen Ideologien und Strukturen: Objekten wird eine Position zugewiesen, objektebezogene Daten gesammelt und jede Abweichung von Position und Prognose registriert. Architektur im gekerbten Raum affiziert durch eindeutig interpretierbare Ästhetik, welche die Invarianz von Machtverhältnissen und Unterordnung der Individuen vermitteln soll. Der gekerbte Raum minimiert Unvorhersehbares und un-Klassifizierbares, Abweichungen in der Struktur, die Machtverhältnisse zu stören vermögen.

Das Subversionspotential der Abweichung und Varianz manifestiert sich im glatten Raum, von Deleuze und Guattari als Gegenmodell zum gekerbten Raum skizziert.²

Wie kann dieser glatte Raum jedoch auf die Architektur angewandt werden? Können glatte räumliche Anordnungen, die mehrdeutig und un-klassifizierbar sind, im eindeutig affizierenden und geordneten territorialen Raum/Feld platziert, diesen gekerbten Raum stören? Die Ästhetik dieses glatten Raums soll mehrdeutig sein – unbestimmbar. Relationen, die Interpretations-Kontexte erzeugen, existieren im glatten Raum nur flüchtig und dynamisch. Mannigfaltige Impressionen affizieren in ihm, die jedoch ständig einer Klassifizierung und Interpretation entfliehen und nach einem Ablegen von präexistenten Ideologien und Wissen verlangen. Die ambige Ästhetik des glatten Raumes steht im Gegensatz zur eindeutigen Ästhetik des gekerbten Raumes. Der glatte Raum ist indeterminierter Affektraum, verzerrt und stört statische, kerbende Ordnungen und Machtverhältnisse durch kontinuierliche Varianz, lässt Heterogenität und Unvorhersehbares – Neues – entstehen, entwickelt exponentiell steigendes Subversionspotential – glättet die Kerbung.

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